beobachtung

Wieder zurück in Berlin denke ich nochmal daran zurück, was für mich in Hong Kong das Wichtigste war, um die ersten Wochen im Alltag zu überstehen. Man kann gar nicht glauben, was die Sprachbarriere so auslösen kann, und obwohl alle Englisch mit mir gesprochen haben, hatte ich irgendwie das Gefühl, total raus zu sein. Alle Privatgespräche in der MTR werden auf kantonesisch geführt und es hört sich einfach nur an wie wild zusammengewürfelte Laute. Man fühlt sich also so fremd, dass man einfach beginnt, alles zu beobachten, wie Leute sich verhalten, wie sie sich mit Gesten verständigen (manchmal hat man das Gefühl, die Person weiß selbst nicht genau was ihr Gegenüber da sagen will!) oder ob man über Mimik und Gestik etwas über den Inhalt des Gesprächs erahnen könnte.
Beobachten ist aber irgendwie der wichtigste Bestandteil meines Alltags gewesen. Anfangs wusste ich nicht, wo man am besten Mittag essen geht und da die kantonesische Küche für mich als Veggie mal so gar nichts zu bieten hat, habe ich mich zu Lunchzeit einfach dort angestellt, wo die wenigsten Menschen waren oder die, die noch am ehesten so aussahen wie ich, nur etwas erfahrener. So blieb mir also das Schabbeltofu und das undefinierbare Fleisch erspart und ich landete meist beim Thailänder oder Vietnamesen.
Bus fahren, Tickets lösen, Etikette, Knigge: Das alles lernt man am Besten durch viiiiel Beobachtung und Geduld.

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