salzwasser

Frankreich - ein Monat, rund 1200 Kilometer, vier Campingplätze an der Atlantikküste, ein kleiner Lupo, viel Salzwasser und besonders viel Sand. Eine kleine Reise, die hier im kalten Deutschland schon so weit zurück zu liegen scheint, dass es fast weh tut, darüber zu schreiben.




Nachdem wir über Nacht mit unserem liebsten kleinen Auto in Richtung Meer gebraust sind, haben wir uns  im Küstenort Capbreton wieder gefunden. Der Campingplatz "Centre de vacances" liegt direkt hinter der Düne und beim Einschlafen im Zelt hört man die Wellen rauschen. In fünf Minuten erreicht man den traumhaften Strand Capbretons und kann sich die salzige Luft ums Gesicht wehen lassen. An Surfen war zunächst mal nicht zu denken, obwohl wir schon bereit waren die Urlaubskasse für Leihboards zu plündern. Doch die Wellen waren riesig und der Forecast hat nichts anderes prophezeit. So haben wir die nächsten Tage mit Karten spielen am Strand, Wellen beobachten, Gegend erkunden und shoppen in den Outlets von Hossegor verbracht.
Auch wenn man sich vor der deutschen Sprache gar nicht retten konnte, sind wir unheimlich vielen netten und aufgeschlossenen Menschen begegnet, was an der französischen Küste leichter zu sein scheint als in Deutschland selbst. 




Nach einigen Tagen haben wir uns dazu entschlossen, die Küste ein Stück in Richtung Spanien hinunter nach Biarritz zu fahren. Ohne lange zu überlegen haben wir uns auf dem gleichen Cmapingplatz wie letztes Jahr einquartiert und konnten es gar nicht erwarten, mit den Longboards den Weg zum Strand runter zu fahren. Der Sonnenuntergang war gigantisch und die Wellen zum Schwimmen um einiges zu stark, was mir so einige Waschmaschinengänge eingebracht hat... 
Doch da die Vorfreude aufs Surfen nicht weniger wurde und für den nächsten Tag absolut zauberhaftes Wetter angesagt war, schnappten wir uns am nächsten Morgen die Longboards, viel Wasser udn die GoPro und machten uns auf den doch etwas langen Weg zum Strand "Cote des basques". Auf verschiedenen Surfblogs hatte ich gelesen, dass dort immer eine kleine Welle für Anfänger übrig ist und die Bucht windgeschützt neben dem großen Strand von Biarritz liegt. für 25 Euro haben wir uns in einem Shop vor Ort ein wunderschönes Longboard gemietet (was oberhalb der Klippe um einiges günstiger ist). Nach zehn Schichten Sonnencreme stürtzten wir uns in die Wellen und hatten trotz vielen Surfern einen traumhaften Tag am Strand. 





Nachdem uns am Abend die Erschöpfung überrollte sind wir am nächsten Tag nur ein bisschen durch die pittoresken Gässchen von Biarritz geschlendert und anschließend weiter in Richtung Moliets gefahren. Dort waren wir bereits im letzten Jahr schon, doch wir wollten unsere Urlaubskasse schonen und noch ein paar Tage auf einem günstigen Campingplatz verbringen. 
Moliets ist ja doch eher für seine Partygäste bekannt, doch in dem kleinen Ort kann man auch hervorragend Muscheln essen gehen (sei denn, man ist Veggie...) oder am kilometerlangen Strand Meeresschätze sammeln gehen. Nachts begegnet man vielen Wildkaninchen, die sich ihren Weg durch den Pinienwald bahnen und tagsüber hört man schon im Morgengrauen die letzten Partygänger oder die ersten Surfer auf dem Weg zum Meer. Oder beides auf einmal. 







Nach so vielen Tagen im Minizelt und unserer liebsten Guacamole mit Baguette und selbstgekochtem Kaffee zum Frühstück haben wir uns richtig gefreut, die nächsten zwei Wochen im Surfcamp von Wavetours in Vieux-Boucau zu verbringen. Ich weiß nicht ob es vielen so geht wie mir, aber ab und zu wandelt sich die Vorfreude in ein bisschen Unwohlsein zwischen so vielen neuen Menschen zu sein, ob man gut genug, nett und offen genug ist. Für mich bedeutet der erste Tag mit neuen Personen immer eher Anspannung als Spaß, doch als wir erstmal unser absolut riesiges Zelt im Camp hinter der Dühne bezogen haben, haben sich die gemischten Gefühle gelegt und der Vorfreude auf das fantastische Abendessen des ersten Tages Platz gemacht (das Essen bei Wavetours ist übrigens immer  der Hammer.) Alle waren unglaublich nett und schon in den ersten Tagen waren wir eine kleine "Crew". 
Sobald Pommes und ich unsere geliehenen Surfbretter hatten, zwei steinharte und äußerst robuste Mini-Malibus, konnte uns nichts mehr davon abhalten gleich am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang zum Strand zu laufen. Voller Vorfreude aber auch "ängstlicher Skepsis" meinerseits pellten wir uns am Strand in die Neos und stürzten uns nach einem kurzen Warm-Up in die Wellen. 
Wir haben uns die Tage davor sehr gut über den Strand sowie die zugehörigen Sandbänke und Channels informiert, jedoch wurde ich trotzdem ein bisschen panisch als die erste große Welle angerollt kam und bin aus dem Meer geflüchtet. Das Gefühl kam absolut unvorbereitet und ist für mich als Wasserratte auch eher untypisch. Wahrscheinlich war es die Angst vor dem Unbekannten oder so, ich finde es wahnsinnig beeindruckend was Wellen als Naturgewalten für eine Kraft haben.. Ich hab doch einige Tage gebraucht um mich darauf einzulassen und die Angst zu überwinden.

Zwischen einigen Herbsttagen hat sich allerdings auch der ein oder andere 40-Grad-Tag eingeschlichen. 40 Grad in einem Camp mit Zelten und Sandstrand bedeutet so viel wie "lauf nicht über den Sand, wenn du keine Brandblasen möchtest". Aber da wir das riesige Glück hatten, dass in der gleichen Woche die deutschen Surf-Meisterschaften in Seignosse, 20 km weiter, statt fanden, konnten wir uns das natürlich nicht entgehen lassen. Leider waren wir anfangs am falschen Ende des endlos langen Wettbewerb-Strands und sind demnach eine halbe Stunde den unglaublich heißen Strand entlang gestapft. Während ich das schreibe muss ich grinsen, denn ich friere gerade und würde so ungefähr alles dafür tun, mich nochmal alle 10 Minuten gegen einen Sonnenbrand eincremen zu können. :D 
Nach dem Wahnsinnsevent war die Vorfreude auf die zugehörige Party, "Night of the Champs", natürlich noch viel größer. Die Party war klasse und müde und zufrieden sind wir abends in unserem Zelt eingeschalfen. 
Die nächsten Tage waren die Wellen auch eher alles andere als surfbar, um nicht zu sagen RIESIG. Nachdem ich vom Beginn der Woche sowieso schon etwas verunsichtert war, hab ich die nächsten Tage auch ohne surfen wahnsinnig genossen, auch wenn der ein oder andere Regentag dazwischen kam. Nach einem ziemlich heftigen Sturm, der gesamte Teile des Ortes und der Küste lahm legte, klarte das Wetter ein bisschen auf. Die Zeit verging durch das ganze Programm und einiger "Umgebungs-Erkundung" wie im Flug, sodass der Abreise Tag unserer neuen "Crew" immer näher kam. 




Am Samstag brach dann auch unsere letzte Woche in Frankreich an. Nachdem unsere Campgenossen der vorherigen Woche abgereist waren, haben wir uns auch riesig gefreut, dass zwei Freunde vom Bodensee endlich ankamen. Vor uns lag eine sonnige und warme Woche mit perfekten Surfbedingungen. Das Meer war türkis mit vom Sturm frisch geformten Sandbänken und wir hatten super Tage im Wasser. Neben der ein oder anderen Longboard-Runde durch Vieux-Boucau lieferten wir uns Rommé-Duelle mit 26-Cent Bier bis zum Umfallen. :D 




Mitte der Woche sind wir mit unserem kleinen Lupo für einen Tag nach San Sebastián, Spanien, gefahren. Die Stadt ist traumhaft und die perfekte Minschung aus zauberhafter Altstadt und den allerbesten Shoppingmöglichkeiten. Besonders zu empfehlen ist der Surfshop "Hawaii" in der Innenstadt, sowie der "Pukas Store" in der Altstadt zwischen diversen Tapas-Restaurants. 
Den Sonnenuntergang muss man sich uuunbedingt von der Aussichstplattform mit Blick auf die kleine Insel in der Bucht San Sebastiáns ansehen. 



Nach der Woche waren wir alle braun gebrannt, die Haare ein bisschen heller als sonst, die Füße bis unter die Haut voll mit Sand. Und glücklich. Rückblickend würde ich nichts anders machen, der Monat war absolut perfekt und ich hab nicht nur gelernt, dass es absolut nervig ist jeden Morgen Baguette zu essen, sondern auch viel über meine eigenen Überwindungen und Ängste, die man manchmal einfach mit einer Menge Spaß überwinden muss. Die Vorfreude auf das Meer hält sich jetzt schon nicht mehr in Grenzen und ich kann die ersten warmen Sonnenstrahlen des nächsten Jahres kaum erwarten. 






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