paper towns

Hong Kong ist wie Paper Towns, oder genau so, wie man sich diesen Begriff vorstellt. Die ganzen Hochhäuser und Wolkenkratzer, 1294 an der Zahl, sind in den letzten 50-70 Jahren aus dem Boden gewachsen wie Pilze.  Doch das hier soll kein Wikipediaartikel werden, sondern Teil meines Lebens. 
Ich sitze in Hong Kong, in dieser Millionenstadt, die irgendwas zwischen futuristischer Welt auf Insel und Festland und Sonderzone Chinas ist. 
Seit einem Monat darf ich nun Teil dieser Welt sein, die ein außergewöhnlicher Kontrast zu meiner Heimat Deutschland ist. Es fühlt sich an, als sei ich mitten in diesem Strom an Menschen, die alle beim Laufen auf den Boden schauen und ihr eigenes Leben leben. Regeln und Anweisungen, Ordnungen und Formalitäten, aber wenig Individualismus, ganz anders, als ich es aus Berlin gewohnt bin. Nirgends liegt eine Bananenschale oder eine Kippe auf dem Boden und wenn man in der MTR seine Wasserfalsche auspackt, ist man der Alien vom anderen Stern - als ob ich das nicht sowieso wäre, mit meinen blonden Haaren und der etwas alternativen Kleidung, die hier sonst keiner kennt. Vor einigen Tagen lief eine Frau hinter mir her und wollte meine Haare fotografieren, super skurril für mich. 

Doch das alles hört sich an, als sei die Stadt langweilig und trist, als könnte man den Sternenhimmel vor lauter Häusern nicht sehen, wenn man dien Kopf in den Nacken legt. Und genau das geht, nur sehen Sterne hier anders aus. Der Himmel ist ohnehin meistens wolkenverhangen. Deshalb tut es gut, nachts hinaus auf den Balkon zu gehen, den Blick auf Victoria Harbour zu genießen und die tausenden, hell erleuchteten Fenster blinken und glitzern zu sehen. Der Blick schweift hin und her, fast bis zur chinesischen Grenze und wenn man in Deutschland sagt „der buddelt sich ja bin nach China durch, dann bin ich genau da. Fast. Zwischen all den Menschen, die ihren Blick nicht von der Andersartigkeit abwenden können. Zwischen all den Häusern, die ihr Innenleben, ob arm oder reich, nicht verbergen können. Unter den Nebelwolken, die meistens über der Stadt hängen, und unter denen jeder sein Ding macht. 
„You will go to the paper towns and you will never come back.“ beschreibt John Green so treffend. Auch wenn man zurück kommt, bringt man eine Menge Eindrücke mit, die hoffentlich verlässlicher sind als Papierstädte.

Genau diese Eindrücke möchte ich in der nächsten Zeit teilen. Ob Texte, Bilder, oder einfach das, was mir nach dem nächsten Shoppingtrip mit dem Gefühl einer tropischen Wanderung in den Sinn kommen mag.  Was danach passiert, ist Berlin. 

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